Mittwoch, 26. August 2015

Eine Woche Mongolei

Einen Tag nach meiner Reise nach Vietnam, bin ich schon wieder aus China entflohen. Und zwar in die Mongolei. Wie kommt's? In Hangzhou im Studentenwohnheim gibt es Doppelzimmer, d.h. Man teilt sich ein Zimmer mit jemandem. Ich habe mir das Zimmer mit einer Mongolin geteilt. Wir haben uns immer gut verstanden und aus dem Scherz, dass ich sie doch mal in ihrem Heimatland besuchen sollte, machte ich kurzerhand ernst. Ihre Familie war so freundlich mich bei ihnen für eine Woche wohnen zu lassen. Bei einer mongolischen Familie zu wohnen macht das Ganze auch noch interessanter. Zaya nahm sich auch die Zeit mich ein wenig in der Hauptstadt Ulaan Bataar herumzuführen.
Chinggus Khaan Square 
Ulaan Bataar ist eine Stadt mit 1,5 Millionen Menschen. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in dieser Stadt, sodass es keine andere größere Stadt in der Mongolei gibt. Die Stadt kam mir trotzdem eher klein und fein vor. Es gibt natürlich alles, was man zum Leben braucht. Außer ein Metro- oder auch ein vernünftiges Straßensystem. Es war eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit Stau. Die Autos haben mich direkt zu Beginn verwirrt. Das Lenkrad befindet sich in einigen Autos wie gewohnt auf der linken Seite, aber in vielen Autos ist das Lenkrad rechts. Dabei herrscht dort ganz normal Rechtsverkehr. Das kommt wohl daher, dass sowohl Autos als auch gefühlt jedes andere Produkt ein Importprodukt ist. Im Supermarkt hab ich mich super zurecht gefunden, denn unglaublich viele der Waren sind deutsche Produkte! Es gab auch Importe aus Ländern wie Russland und Korea (diese sind mir zumindest hauptsächlich aufgefallen), aber ein großer Anteil kam aus Deutschland. Besonders die Backzutaten. Da hab ich mich so gefreut, dass ich direkt einen Kuchen gebacken habe.
In der Stadt gibt es einige nette Sehenswürdigkeiten. Mir hat das National History Museum gut gefallen, da ich dort ein wenig über die Geschichte des Landes gelernt habe. Außerdem wird Dschingis Khan in der Mongolei noch immer sehr verehrt und ist omnipräsent.
Interessant war auch ein Tempel. Insgesamt erinnert er schon an die chinesischen Tempel, ist aber weniger kitschig und bunt. Eintritt müssen auch nur Ausländer bezahlen und für Fotos noch mal extra drauflegen. Na toll, dann halt nur ein schnell geschossenes nicht bezahltes Foto. Meh. Hier ein Bild von außen.

Ein kleiner Park am Rande der Stadt
Für 2 Tage sind wir in ein Reservoir gefahren. Das war mein persönliches Highlight der Mongolei-Reise. Kaum fährt man aus der Stadt heraus, gibt es zwar immer noch Stau, aber plötzliches gibt es kaum noch Häuser oder irgendetwas, das mit menschlicher Zivikisation zu tun hat, um einen herum. Hin und wieder findet man am Straßenrand Steinhügel, um die man 3 Mal herumlaufen und sich etwas wünschen muss. Hab ich doch glatt gemacht.
Nein, das ist kein Müll, das soll so

Die Reservoirs selbst sind nicht so einsam und abgeschieden wie ich erhofft hatte. Sie sind auch eigentlich für Touristen gemacht, aber schön und sehenswert sind sie trotzdem. 



Wir haben dort in einem Ger geschlafen. Dies sind die traditionellen Zelte der früher halb nomadischen Mongolen. Für kühle Temperaturen haben diese Häuser/Zelte auch einen Ofen.
Am nächsten Tag bin ich auf einem echten mongolischen Pferd geritten. Oder Pony. Es kam mir irgendwie klein vor, aber ich hab auch keine Ahnung von Pferden. Auf eine Einführung oder Erklärung für sehr unerfahrener Reiter jeglicher Art wurde verzichtet, dafür hab ich mich aber die ganze Zeit von meinem "Tourguide" führen lassen. Bin ja doch so ein kleiner Angsthase. Mein Pferd war aber ziemlich gechillt. Scheinbar nur ein bisschen hungrig.
Cowboy Kari

Zuletzt haben wir das alljährliche nationale Festival der Mongolei besichtigt. Nadaam findet immer im Juli, dieses Jahr vom 11.7. bis zum 13.7. statt. Dort werden nationale Tänze und Sportarten aufgeführt. Dazu zählen natürlich Reiten, welches außerhalb der Stadt stattfindet, Wrestling, Bogenschießen und Anklebone Shooting. Beim Anklebone Shooting flitscht man speziell geschnitzte Ziegenknochen auf irgendein Ziel. Ich hab mir das ganze im Fernsehen angeschaut, aber nicht so richtig begriffen. Um das Stadium herum werden viele Souvenirs und typisch mongolisches Essen verkauft. Typisch mongolisches Essen ist übrigens Fleisch. Fleisch in allen Arten. Ich wäre verhungert, wenn nicht die Großeltern meiner Mitbewohnerin extra Essen für mich gekocht haben. Das war richtig lecker. Ich werde es bald mal nachkochen. Auch der nationale Milchtee ist bekannt und beliebt. 

An meinem letzten Abend gab es auf dem Platz des Regierungsgebäudes auch noch ein Konzert und ein Feuerwerk. Ein gelungener letzter Abend.
Als Fazit kann ich also sagen, dass ich die mongolische Kultur sehr interessant und einzigartig finde. Außerdem sind viele Traditionen auch heute noch erhalten.

Jetzt gerade, beim Schreiben dieses Posts, befinde ich mich in der transsibirischen Eisenbahn nach Beijing. Für eine Woche bleibe ich noch in China und wohne bei einer chinesischen Freundin. Danach gehts nach Japan und dann nach Deutschland.

Vietnam

China ist nun vorbei. Die Uni ist geschafft, die Klausuren sind bestanden. Und was mache ich, wenn ich Zeit habe und meine Kreditkarte noch mehr ins Minus überzogen werden kann? … Reisen! Nur wohin? Innerhalb Chinas bin ich nun schon einige Zeit gereist und so langsam stand mir der Sinn nach etwas anderem. Nach einigen Überlegungen einigte ich mich mit meinem Reisepartner auf Vietnam.
Um nach Vietnam einzureisen benötigt man ein Visum. Das kann man ganz leicht im Internet beantragen und kostet auch nicht so viel. Anschließend wird innerhalb von 2 Tagen eine E-mail mit den benötigten Daten versendet, die man ausgedruckt am Flughafen schon vorzeigen muss. Prima, dachte ich, das war ja einfach. Dieser Gedanke blieb, bis ich am Flughafen ankam. Dort bemerkte ich, dass die an mich gesendete Email mit der Visumsbestätigung scheinbar kaputt war. Mir wurde nämlich nicht die komplette Bestätigung geschickt. So konnte mir kein Boarding Pass bis Hanoi ausgestellt werden, sondern nur bis Hongkong, wo meine Zwischenlandung stattfinden sollte. Die Zeit war mittlerweile auch schon etwas fortgeschritten, als ich noch versuchte die Visumsagentur zu kontaktieren. Schließlich haben sie mir die Email noch einmal versendet und ich konnte erst einmal bis Hongkong fliegen. Die Zeit war nun so weit vorangeschritten, dass wir Leute in allen Schlagen gebeten haben uns vorzulassen, doch bei der Immigrationskontrolle fiel uns dann auf, dass wir die Departure Card nicht dabei hatten. Also nochmal zurück, diese blöde Karte ausfüllen und wieder zum Schalter. Dann noch durch die Sicherheitskontrolle. Immer noch 3 Personen vor uns und das Gate schließt in 2 Minuten. Nach der Sicherheitskontrolle packte ich also nur noch wild meine Sachen und rannte leicht panisch in Richtung Gate. Dort wurde natürlich mein Boarding Pass nicht sofort akzeptiert. Nach dem Hinweis, dass ich nur bis nach Hongkong fliegen darf, wurde ich schließlich ins Flugzeug gelassen. Mit ein bisschen Musik hätte es eine typische Flughafen Szene in einem Film werden können. In Hongkong wurde ich direkt nach dem Ausstieg von einer Flughafen Mitarbeiterin abgefangen, die mir dabei geholfen hat, meine Bestätigungsemail auszudrucken und mein Gepäck nach Hanoi zu schicken. Am Ende war also alles gut.
In Hanoi angekommen wurde der Unterschied zu China sofort klar. Chinesischer Straßenverkehr ist schon eine Welt für sich, aber in Vietnam wurde das noch mal auf ein anderes Level gehoben. Es war unglaublich voll auf den Straßen, vor allem voll von Rollern und Motorrädern. Auch in dem Viertel, in dem sich unser Hostel befand, waren die Straßen voller Menschen. Zunächst war also alles laut und hektisch, aber auch voller Leben. Aber trotzdem wirkt die Stadt vergleichsweise klein. Es gibt zwar viele Menschen (ungefähr 6,5 Mio) und Häuser, aber die Großstadt-typischen Hochhäuser sind nicht vorhanden. Das höchste Gebäude hat lediglich 4 Stockwerke. Für eine Hauptstadt kaum vorzustellen. Es gibt dort auch nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten. Interessant fand ich die beiden Tempel, die ich gesehen habe, weil sie den chinesischen Einfluss aufzeigen.
Temple of Literature

Jadeberg-Tempel
Pagode

Außerdem habe ich einen Ausflug nach Halong Bay gemacht, östlich von Hanoi.
Höhle in Halong Bay

Einen Ausflug nach Sapa. Sapa ist ungefähr 250 km von Hanoi entfernt und ein sehr beliebtes Touristenziel. Es ist ein größeres Dorf, in dem ethnische Minderheiten leben und viele Handycrafts verkaufen. Es ist auch ein guter Ort, um sich ein Motorbike zu mieten und etwas herumzufahren.
Bekannte Aussichtspunkt

Oder auch um zwischen Reisterrassen wandern zu gehen. 
Catcat Village

Außerdem haben wir dort wunderschöne Wasserfälle gesehen.
Golden Waterfall

Silverwaterfall

Catcat Village

Als nächstes sind wir nach Ho Chi Minh City oder auch Saigon geflogen. Diese Stadt hat ein ganz anderes Flair als Hanoi. Es gibt die typischen Hochhäuser, das Hostel, in dem ich gewohnt habe, hatte sogar eine Rooftop Bar.
mein persönliches Lieblingsfoto

 Ganze Straßen waren voll von Restaurants mit westlicher Küche. Sehr touristisch, aber auch lecker.
Interessant fand ich das War Remnants Museum. Es erzählte die Geschichte des Vietnam Kriegs aus der Sicht Vietnams. Ich fand es sehr informationsreich und gut gestaltet.
Nicht weit entfernt gibt es auch in dieser Stadt eine berühmte katholische Kirche, die Ähnlichkeiten zu Notre Dame in Paris besitzt.
Das vietnamesische Pendant zu Notre Dame
Insgesamt war der Trip also ein voller Erfolg. Ich kann Vietnam als Reiseziel für jeden, der mal nach Asien reisen möchte, empfehlen.