Harbin liegt
im Nordosten Chinas und wird nicht ohne Grund "die Stadt des
Eises" genannt. Bei meiner Ankunft lag die Temperatur bei -15°C
und bei meiner Abreise bei -21°C. Trotzdem habe ich mich im Dezember
nach Harbin gewagt. Die beliebteste Reisezeit für Harbin ist
eigentlich von Januar bis Februar, weil in diesem Zeitraum dort das
Eislaternenfest stattfindet. Zu diesem Anlass werden Eisskulpturen
geschaffen und bei Dunkelheit mit bunten Laternen angeleuchtet. Ich
würde mir zwar gerne diese Ausstellung anschauen, aber im Januar und
Februar bin ich in Shanghai mit einem Praktikum beschäftigt.
im Temple of Bliss |
Es gibt aber
noch viele andere interessante Dinge, die man sich in dieser Stadt
ansehen kann.
Am ersten
Tag haben meine Kommilitonin Michelle und ich den "Temple of
Bliss", einen buddhistischen Tempel, besichtigt.
Die Sophia Kathedrale |
Bald wurde uns
aber zu kalt und wir beschlossen uns lieber drinnen aufzuhalten. Die
Sophia-Kathedrale eignete sich sehr gut dafür. Diese Kathedrale
wurde 1993 im russischen Stil erbaut und ist heute das Zentrum für
Architektur und Kunst. In der Kathedrale sind zahlreiche Bilder von
Harbin im 20. Jahrhundert sowie Modelle der Stadt enthalten.
Das
alles interessierte mich zu diesem Zeitpunkt gar nicht mal so sehr,
mein Ziel war nur der Kälte zu entfliehen. Anschließend haben wir
das Stadtmuseum von Harbin besichtigt. Der Themenbereich dieses
Museums erstreckte sich von der Frühgeschichte von Harbin bis hin zu
Kunst und Musik. Da Harbin so nah zu Russland liegt, sind dessen
Einflüsse sehr groß. Anstelle von englischen Untertiteln finden
sich häufig russische Untertitel. Wäre mein chinesisch nicht schon
ein bisschen besser geworden, hätte ich mich sonst wohl vollkommen
wie ein Analphabet gefühlt.
Nun nahte
der Nachmittag des ersten Tages und somit auch die ersten
Schwierigkeiten. Ab 4 Uhr wurde es dunkel und noch einmal viel kälter
als es sowieso schon war. Nachdem wir eine Stunde nach einem
Supermarkt gesucht und letztendlich doch keinen gefunden haben,
beschlossen wir zum Hotel zurückzukehren. Doch zunächst einmal
fanden wir keine Bushaltestelle mit einem Bus, der uns nach Hause
bringen würde. 'Okay, dann nehmen wir eben ein Taxi, kostet ja nicht
so viel', dachten wir uns also. Jedoch befanden wir uns gerade in der
Rush Hour und etwa 20 Leute standen in einer Reihe für ein Taxi an.
Ausnahmslos jedes vorbeifahrende Taxi war bereits besetzt. So langsam
kam Verzweiflung auf. Wer meinen letzten Post noch in Erinnerung hat,
weiß vielleicht noch wie ich die Verkehrssituation in Qingdao
beschrieben habe, aber das ist ein Scherz gegen Harbin... Nach
einigen Minuten nahmen wir einfach den nächsten Bus, der ankam und
fuhren zu einer Haltestelle, die wir bereits besucht hatten und
kannten. Die Linie, die uns dort nach Hause bringen sollte, war
jedoch so unbeschreiblich voll, dass wir uns nur noch mit Mühe
hineinquetschen konnten und in die Mitte des Busses gedrängt wurden.
An unserer Haltestelle angekommen eilten wir so weit dies möglich
war zum Ausgang, doch wir waren zu spät. Der Bus fuhr trotz unserer
Schreie "Aussteigen!!!" einfach weiter. Von der
darauffolgenden Haltestelle liefen wir zurück zum Hotel. Glücklich
liefen wir zurück zu unserem Zimmer und freuten uns auf die warmen
Bettdecken und einen heißen Tee. Doch unsere Zimmerkarte
funktionierte nicht. Das Schicksal meinte es nicht gut mit mir an
diesem Tag. Dieses Problem ließ sich zum Glück sehr schnell
beheben, trotzdem passte dieser Zwischenfall einfach wunderbar in die
Ereigniskette "impossible to get home“.
Mit neuer
Energie begannen wir den nächsten Tag. Auf dem Tagesplan standen
Harbin Polarworld und der sibirische Tigerpark. Der sibirische
Tigerpark hat mir ziemlich gut gefallen. Das Gebiet ist wirklich sehr
groß und mit einem Zoo kaum zu vergleichen. Es ist nicht erlaubt
dort allein hindurchzulaufen, sondern man wird in einem gesicherten
Bus gefahren. Da aus Sicherheitsgründen die Scheiben geschlossen
bleiben mussten, konnte ich kein besonders gutes Foto schießen. Ich
fand es aber ziemlich faszinierend wie nah die Tiger zu dem Bus
kamen.
im Museum: Mischung aus Michelle und mir |
Danach haben
wir uns einen bekannten Park angesehen, der wirklich sehr schön
anzusehen war. An diesem Tag hatten wir Glück, denn es war sehr
sonnig und bei ständiger Bewegung, konnten wir es einigermaßen gut
draußen aushalten.
ausnahmsweise ein Tag mit viel Sonnenschein |
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