Einen Tag nach meiner
Reise nach Vietnam, bin ich schon wieder aus China entflohen. Und
zwar in die Mongolei. Wie kommt's? In Hangzhou im Studentenwohnheim
gibt es Doppelzimmer, d.h. Man teilt sich ein Zimmer mit jemandem.
Ich habe mir das Zimmer mit einer Mongolin geteilt. Wir haben uns
immer gut verstanden und aus dem Scherz, dass ich sie doch mal in
ihrem Heimatland besuchen sollte, machte ich kurzerhand ernst. Ihre
Familie war so freundlich mich bei ihnen für eine Woche wohnen zu
lassen. Bei einer mongolischen Familie zu wohnen macht das Ganze auch
noch interessanter. Zaya nahm sich auch die Zeit mich ein wenig in
der Hauptstadt Ulaan Bataar herumzuführen.
Chinggus Khaan Square |
Ulaan Bataar ist eine
Stadt mit 1,5 Millionen Menschen. Die Hälfte der Bevölkerung lebt
in dieser Stadt, sodass es keine andere größere Stadt in der
Mongolei gibt. Die Stadt kam mir trotzdem eher klein und fein vor. Es
gibt natürlich alles, was man zum Leben braucht. Außer ein Metro-
oder auch ein vernünftiges Straßensystem. Es war eigentlich zu
jeder Tages- und Nachtzeit Stau. Die Autos haben mich direkt zu
Beginn verwirrt. Das Lenkrad befindet sich in einigen Autos wie
gewohnt auf der linken Seite, aber in vielen Autos ist das Lenkrad
rechts. Dabei herrscht dort ganz normal Rechtsverkehr. Das kommt wohl
daher, dass sowohl Autos als auch gefühlt jedes andere Produkt ein
Importprodukt ist. Im Supermarkt hab ich mich super zurecht gefunden,
denn unglaublich viele der Waren sind deutsche Produkte! Es gab auch
Importe aus Ländern wie Russland und Korea (diese sind mir zumindest
hauptsächlich aufgefallen), aber ein großer Anteil kam aus
Deutschland. Besonders die Backzutaten. Da hab ich mich so gefreut,
dass ich direkt einen Kuchen gebacken habe.
In der Stadt gibt es
einige nette Sehenswürdigkeiten. Mir hat das National History Museum
gut gefallen, da ich dort ein wenig über die Geschichte des Landes
gelernt habe. Außerdem wird Dschingis Khan in der Mongolei noch
immer sehr verehrt und ist omnipräsent.
Interessant war auch ein
Tempel. Insgesamt erinnert er schon an die chinesischen Tempel, ist
aber weniger kitschig und bunt. Eintritt müssen auch nur Ausländer
bezahlen und für Fotos noch mal extra drauflegen. Na toll, dann halt
nur ein schnell geschossenes nicht bezahltes Foto. Meh. Hier ein Bild von außen.
Ein kleiner Park am Rande der Stadt |
Für 2 Tage sind wir in
ein Reservoir gefahren. Das war mein persönliches Highlight der
Mongolei-Reise. Kaum fährt man aus der Stadt heraus, gibt es zwar
immer noch Stau, aber plötzliches gibt es kaum noch Häuser oder
irgendetwas, das mit menschlicher Zivikisation zu tun hat, um einen
herum. Hin und wieder findet man am Straßenrand Steinhügel, um die
man 3 Mal herumlaufen und sich etwas wünschen muss. Hab ich doch
glatt gemacht.
Nein, das ist kein Müll, das soll so |
Die Reservoirs selbst sind
nicht so einsam und abgeschieden wie ich erhofft hatte. Sie sind auch
eigentlich für Touristen gemacht, aber schön und sehenswert sind
sie trotzdem.
Wir haben dort in einem Ger geschlafen. Dies sind die
traditionellen Zelte der früher halb nomadischen Mongolen. Für
kühle Temperaturen haben diese Häuser/Zelte auch einen Ofen.
Am nächsten Tag bin ich
auf einem echten mongolischen Pferd geritten. Oder Pony. Es kam mir
irgendwie klein vor, aber ich hab auch keine Ahnung von Pferden. Auf
eine Einführung oder Erklärung für sehr unerfahrener Reiter
jeglicher Art wurde verzichtet, dafür hab ich mich aber die ganze
Zeit von meinem "Tourguide" führen lassen. Bin ja doch so
ein kleiner Angsthase. Mein Pferd war aber ziemlich gechillt.
Scheinbar nur ein bisschen hungrig.
Cowboy Kari |
Zuletzt haben wir das
alljährliche nationale Festival der Mongolei besichtigt. Nadaam
findet immer im Juli, dieses Jahr vom 11.7. bis zum 13.7. statt. Dort
werden nationale Tänze und Sportarten aufgeführt. Dazu zählen
natürlich Reiten, welches außerhalb der Stadt stattfindet,
Wrestling, Bogenschießen und Anklebone Shooting. Beim Anklebone
Shooting flitscht man speziell geschnitzte Ziegenknochen auf
irgendein Ziel. Ich hab mir das ganze im Fernsehen angeschaut, aber
nicht so richtig begriffen. Um das Stadium herum werden viele
Souvenirs und typisch mongolisches Essen verkauft. Typisch
mongolisches Essen ist übrigens Fleisch. Fleisch in allen Arten. Ich
wäre verhungert, wenn nicht die Großeltern meiner Mitbewohnerin
extra Essen für mich gekocht haben. Das war richtig lecker. Ich
werde es bald mal nachkochen. Auch der nationale Milchtee ist bekannt
und beliebt.
An meinem letzten Abend gab es auf dem Platz des
Regierungsgebäudes auch noch ein Konzert und ein Feuerwerk. Ein
gelungener letzter Abend.
Als Fazit kann ich also
sagen, dass ich die mongolische Kultur sehr interessant und
einzigartig finde. Außerdem sind viele Traditionen auch heute noch
erhalten.
Jetzt gerade, beim
Schreiben dieses Posts, befinde ich mich in der transsibirischen
Eisenbahn nach Beijing. Für eine Woche bleibe ich noch in China und
wohne bei einer chinesischen Freundin. Danach gehts nach Japan und
dann nach Deutschland.
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