Sonntag, 7. September 2014

Meine ersten Versuche



Am Montag den 25. August um 13:30 kam ich endlich in China an. Nach 12 Stunden Flug plus umsteigen, sah ich auch dementsprechend zerstört aus, als ich aus dem Flieger steig. Eigentlich war ich auch müde, aber meine Erleichterung endlich angekommen zu sein überdeckte das ganze.
Freundlicherweise wurde ich von meinem neuen Mitbewohner abgeholt, hab meine Sachen in die neue Wohnung geworfen, mich umgezogen und bin sofort wieder losgedüst. Wir sind nämlich zu dem Institut gefahren, an dem ich ab dem 9.9. mein Praktikum absolvieren werde. Dort habe ich mich dann schon mal im Labor umgesehen und einige Leute kennengelernt.
Kurze Zeit später gings dann auch wieder nach Hause. Aber vorher musste noch das wichtigste erledigt werden: Essen. Darüber hab ich schon von vielen Seiten (meist Erfahrungsberichten) verschiedene Dinge gehört. Zur Erinnerung: ich esse kein Fleisch und vertrage schlecht Gluten.
Die einen sagen, auf Mehl könne man ja verzichten, aber ohne Fleisch sei schwieriger. Die anderen sagen, es gäbe viele Gerichte ohne Fleisch, aber in den meisten stecke doch Mehl. Andere sagen, dass ein Aufenthalt in China mit diesen Essgewohnheiten sowieso verrückt sei. Tja, Pech gehabt. Wäre ja auch sonst viel zu einfach. Wenn wir auf der Spiesekarte nicht direkt etwas ohne Fleisch oder Mehl finden, frage ich in den Restaurants einfach-ehem, lasse von meinem chinesischen Mitbewohner fragen-ob es auch Speisen ohne Fleisch gibt. Das, was ich dann letztendlich gegessen habe, hat dann auch gut geschmeckt. Und vor allem war es günstig. Eine große Portion, die mich satt macht, kostet umgerechnet 1-2 Euro.
Am nächsten Tag hab ich dann mal versucht Geld zu wechseln. Zuvor war ich eine Woche in Kroatien, da lief das etwa so ab: Büro betreten, Geld auf den Tresen legen, anderes Geld zurückbekommen, weggehen. Ich hätte nicht ein Wort sagen brauchen. Hier war das in etwa so: Es gibt hier kein Wechselbüro (am Flughafen schon, doch da zahle ich hohe Gebühren), also rein in die Bank. Da hab ich erst mal ein Formular darüber ausgefüllt, dass ich Geld wechseln möchte, wie viel es sein soll und mein Passnummer musste auch her. Als nächstes durfte ich mir eine Nummer ziehen, da die Leute nach der Reihe von den Schaltern aufgerufen wurden. Prima, nur noch 12 Leute vor mir. Als ich dann ankam, wurde mein Pass erneut kontrolliert, das Geld sicherlich 2 Minuten genaustens begutachtet und nachdem ich für irgendetwas unterschrieben hatte, bekam ich dann endlich renminbi zurück. Ich war insgesamt also ungefähr eine Stunde in der Bank...
Das Anmelden bei der Polizei, dafür, dass ich jetzt hier wohne, hat dagegen keine fünf Minuten gedauert.
Nun wollte ich ein bisschen die Stadt erkunden und noch ein paar Dinge für den Haushalt einkaufen gehen. Ich fuhr mit dem Bus in die Stadt-jede Fahrt kostet 10 ct, das muss man sich mal reinziehen-und fand direkt ein ziemlich großes Einkaufcenter. Ich war total begeistert und blieb direkt 2 Stunden drin. Das lag zum großen Teil auch daran, dass es manchmal ewig gedauert hat, bis ich entziffert hatte, was ich da eigentlich in der Hand hielt. Irritierenderweise sprachen mich richtig viele Mitarbeiter in einzelnen Abteilungen an. Ich hab einfach nett gelächelt und bin weitergegangen. Irgendwann versteh ich das schon. Und schon kam mein bisher größter Auftritt: ich hab gefragt, wo das Salz ist. Oh ja, ich hab das erste Mal einen sinnvollen, wenn auch kurzen Satz gesagt. Vorher bestand mein Repertoire nur aus Hallo, Tschüss und Danke. Vielleicht kann ich demnächst schon alleine mein Essen bestellen.
In diesem riesigen Supermarkt hab ich mir direkt überlebenswichtige Dinge gekauft. Zum Beispiel einen Löffel. Ja, einen Löffel hatte ich echt nötig. Am ersten Morgen hab ich mein Frühstück (Bananen mit Naturjoghurt gemischt) mit Stäbchen gegessen! Da hab ich nicht nur wie sonst eine halbe Ewigkeiten, sondern ein ganze Ewigkeit zum Essen gebraucht. Aber jetzt hab ich ja Löffel.
Meine Wohnung hier ist ziemlich prima. Sie ist recht groß, ist möbliert, ich hab mein eigenes Bad und es gibt sogar einen kleinen Tempel mit einer Art Heiligen, der für viel Geld steht. Die 2 L Flasche Sojasauce in der Küche ist auch nicht zu vergessen. Ich bin gespannt, wie lange ich brauche um 2 L Sojasauce zu verbrauchen.

So viel zu meinem ersten richtigen Tag hier.

1 Kommentar:

  1. Kari :D Ich kann mir so richtig vorstellen, wie du lächelnd einfach weitergehst :'D
    Interessant, dass man sich in China bei der Polizei anmeldet. Warum ich deinen Blog jetzt erst entdecke, weiß nur der Himmel :/ Werde ihn aber sicher ab jetzt fleißig lesen ;)
    <3 Svenja

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