Mittwoch, 24. September 2014

Das Praktikum



In Qingdao gehe ich nicht nur zur Uni, um dort einen Sprachkurs zu machen, sondern absolviere dort ebenfalls ein Praktikum.
In Deutschland habe ich mich darüber informiert, welcher Professor an der Fakultät für Chemie/Biochemie oder an der Fakultät Biologie/Biotechnologie Kontakte zu einer chinesischen Uni oder einem Institut hat. Bei allen, die ich gefunden habe, habe ich mich bisher für ein Praktikum beworben. In der Biologie habe ich auch sehr schnell eine Zusage für ein Praktikum in Qingdao am „Institute for Bioenergy and Bioprocess Technology“ bekommen. Zwei andere Studenten aus diesem Lehrstuhl halten sich in einem ähnlichen Zeitraum wie ich in Qingdao auf, deshalb wohnen wir hier zusammen.
In meinem Praktikum geht es um Mikrobiologie und Spektroskopie, das heißt, dass ich Bakterien züchte und anschließend mit einem speziellen Mikroskop ein Spektrum von ihnen aufnehme. Dieses wird danach ausgewertet, aber nicht von mir.
Die Arbeit hier macht mir Spaß und ich habe am Institut auch schon viele nette Menschen kennengelernt. Außer mir und meinem Mitbewohner sind hier alle Chinesen, das heißt, es wird im Arbeitsalltag nur chinesisch gesprochen. Die Mitarbeiter hier sprechen aber auch ziemlich gut englisch, sodass ich Fragen durchaus auf englisch stellen kann. Ich versuche verzweifelt zwischendurch zu verstehen, was im Labor um mich herum gesprochen wird, aber bisher bin ich immer gescheitert. Das wundert mich allerdings auch nicht, da Labor-chinesisch sich von normaler Sprache doch sehr unterscheidet. Ich weiß immerhin schon, was Eppi heißt ;-) (für alle Biochemiker unter meinen Lesern)

Seit ich mit meinem Praktikum angefangen habe, hat das Institut schon einen Ausflug zu einer nahegelegenen kleinen Insel organisiert. Ich war direkt hellauf begeistert, immerhin ist das eine gute Gelegenheit, um meine Kollegen besser kennenzulernen. Außerdem wurde ein Großteil der Kosten vom Institut übernommen, ich habe umgerechnet nur noch 10 Euro dazu zahlen müssen. Samstag morgen sind wir zu dieser Insel gefahren und haben dort die Gegend erkundet. Außerdem habe ich viele Früchte gegessen, die ich vorher noch nie gesehen habe. 
Mittags gab es in unserer Unterkunft reichhaltige Verpflegung und nachmittags sind wir zum Meer direkt vor unserer Haustür gelaufen. Abends gab es erneut ein warmes Essen und wir haben ein Lagerfeuer gemacht und Spiele gespielt. Auch hier wurde alles auf chinesisch erklärt, deshalb hab ich die Spielregeln nicht wirklich verstanden und prompt verloren-und Verlierer werden nun mal bestraft... ich musste vor versammelter Mannschaft „My Heart Will Go On“ (und das auch noch in ein Mikrofon) singen. Dieser Moment lässt mich darüber nachdenken, ob es bald einen Post mit dem Titel „Lustige Momente und andere Peinlichkeiten“ geben wird.
Am nächsten Tag wollten wir den Sonnenaufgang bewundern, doch es war leider bewölkt. Nach einer kurzen Wandertour ging es dann auch wieder zurück nach Hause.

Insgesamt hat mir der Ausflug sehr viel Spaß gemacht. Ich habe mich viel mit meinen Kollegen (auf englisch... aber manchmal auch ein bisschen auf chinesisch) unterhalten und hatte eine tolle Aussicht auf das Meer.

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