In Qingdao
gehe ich nicht nur zur Uni, um dort einen Sprachkurs zu machen,
sondern absolviere dort ebenfalls ein Praktikum.
In
Deutschland habe ich mich darüber informiert, welcher Professor an
der Fakultät für Chemie/Biochemie oder an der Fakultät
Biologie/Biotechnologie Kontakte zu einer chinesischen Uni oder einem
Institut hat. Bei allen, die ich gefunden habe, habe ich mich bisher
für ein Praktikum beworben. In der Biologie habe ich auch sehr
schnell eine Zusage für ein Praktikum in Qingdao am „Institute for
Bioenergy and Bioprocess Technology“ bekommen. Zwei andere
Studenten aus diesem Lehrstuhl halten sich in einem ähnlichen
Zeitraum wie ich in Qingdao auf, deshalb wohnen wir hier zusammen.
In meinem
Praktikum geht es um Mikrobiologie und Spektroskopie, das heißt,
dass ich Bakterien züchte und anschließend mit einem speziellen
Mikroskop ein Spektrum von ihnen aufnehme. Dieses wird danach
ausgewertet, aber nicht von mir.
Die Arbeit
hier macht mir Spaß und ich habe am Institut auch schon viele nette
Menschen kennengelernt. Außer mir und meinem Mitbewohner sind hier
alle Chinesen, das heißt, es wird im Arbeitsalltag nur chinesisch
gesprochen. Die Mitarbeiter hier sprechen aber auch ziemlich gut
englisch, sodass ich Fragen durchaus auf englisch stellen kann. Ich
versuche verzweifelt zwischendurch zu verstehen, was im Labor um mich
herum gesprochen wird, aber bisher bin ich immer gescheitert. Das
wundert mich allerdings auch nicht, da Labor-chinesisch sich von
normaler Sprache doch sehr unterscheidet. Ich weiß immerhin schon,
was Eppi heißt ;-) (für alle Biochemiker unter meinen Lesern)
Seit ich mit
meinem Praktikum angefangen habe, hat das Institut schon einen
Ausflug zu einer nahegelegenen kleinen Insel organisiert. Ich war
direkt hellauf begeistert, immerhin ist das eine gute Gelegenheit, um
meine Kollegen besser kennenzulernen. Außerdem wurde ein Großteil
der Kosten vom Institut übernommen, ich habe umgerechnet nur noch 10
Euro dazu zahlen müssen. Samstag morgen sind wir zu dieser Insel
gefahren und haben dort die Gegend erkundet. Außerdem habe ich viele Früchte gegessen, die ich vorher noch nie gesehen habe.
Mittags gab es in
unserer Unterkunft reichhaltige Verpflegung und nachmittags sind wir
zum Meer direkt vor unserer Haustür gelaufen. Abends gab es erneut
ein warmes Essen und wir haben ein Lagerfeuer gemacht und Spiele
gespielt. Auch hier wurde alles auf chinesisch erklärt, deshalb hab
ich die Spielregeln nicht wirklich verstanden und prompt verloren-und
Verlierer werden nun mal bestraft... ich musste vor versammelter
Mannschaft „My Heart Will Go On“ (und das auch noch in ein
Mikrofon) singen. Dieser Moment lässt mich darüber nachdenken, ob
es bald einen Post mit dem Titel „Lustige Momente und andere
Peinlichkeiten“ geben wird.
Am nächsten
Tag wollten wir den Sonnenaufgang bewundern, doch es war leider
bewölkt. Nach einer kurzen Wandertour ging es dann auch wieder
zurück nach Hause.
Insgesamt
hat mir der Ausflug sehr viel Spaß gemacht. Ich habe mich viel mit
meinen Kollegen (auf englisch... aber manchmal auch ein bisschen auf
chinesisch) unterhalten und hatte eine tolle Aussicht auf das Meer.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen