Samstag, 21. März 2015

Shanghai Teil 2

Bund bei Nacht- das pink leuchtende ist der Pearl Tower
Ich bin nun schon von Shanghai nach Hangzhou gezogen, aber weil es Probleme mit meinem Internet im Wohnheim gibt, kommt der Post hier etwas verspätet.
Shanghai hat gar nicht so viele Sehenswürdigkeiten wie z.B. Beijing mit seinen ganzen Relikten aus alter Zeit. Shanghai ist eine viel modernere Stadt. Im Distrikt Pudong mit vielen Bürogebäuden und Wolkenkratzern wird das besonders deutlich. Vom World Financial Tower hat man einen ganz tollen Ausblick auf Shanghai bei Nacht. Ich habe von dort besonders den Pearl Tower bewundert, der bei Nacht in verschiedenen Farben und Mustern leuchtet. Auch der Bund sieht natürlich nachts viel schöner aus. Ansonsten gibt es in Pudong nicht viel zu machen oder anzusehen. Für alle Menschen, die eine Reise nach Shanghai planen: Wohnt nicht in einem Hotel in Pudong auch wenn es näher am Flughafen ist. Ihr müsst sonst jeden Tag auf die andere Seite fahren und das dauert lange.




Es gibt aber natürlich auch noch andere Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Altstadt, die im Herzen Shanghais liegt. Dort gibt es viele chinesische Dinge zu kaufen wie Kleidung, Tee inkl. Zubehör und natürlich Souvenirs. Alles ist ziemlich billig und trotzdem verhandelbar :) Es gibt auch einen gut besuchten Essensmarkt mit günstigem Essen.
 Die Hauptattraktion ist der Yu-Garten. Es ist der einzige vollständige Garten Shanghais und immer voller Touristen-zurecht wie ich finde.

Der Yu-Garten

In Shanghai gibt es natürlich auch mehrere Tempel. Je zentraler die Lage, desto mehr Menschen und auch Touristen halten sich dort auf. Die Chinesen gehen allerdings dort hin, um zu beten und Räucherstäbchen anzuzünden, während Touristen nur Bilder von den riesigen Statuen schießen.
Auf meinem Bild von dem Jing'an Tempel sieht man auch sehr schön wie Shanghai Tradition und Moderne verknüpft. Im Hintergrund dieser ruhigen, alten Tempel sind riesige, moderne Shopping Malls zu sehen.


Jing'an Tempel

Jade Buddha


Zwei andere Tempel, die mir auch gut gefallen haben, sind der Longhua oder Drachenblumen Tempel und der Jadebuddha Tempel. Im Die Hauptattraktion des Jadebuddha Tempel ist wie zu erwarten der große Jadebuddha, für den man im Tempel sogar noch einmal extra Eintritt bezahlen muss. Weil ich mich an das Foto-Verbot gehalten habe, gibt es deshalb ein Bild aus dem Internet.
 Der Jadebuddha befindet sich in einem abgesperrten Raum, der sogar von Leuten bewacht wird. Im Tempel selbst ist immer viel los, aber die meisten Locals schauen sich nicht jedes Mal den Jadebuddha an, deshalb ist in diesem Raum nicht sehr besucht.
Jade Buddha Tempe



Longhua Tempel
Regenbogen!!

Neben dem Longhua Tempel gab es auch einen kleinen Park. Dort habe ich einen Regenbogen gefunden! Gold war leider nicht dabei...


Ich mochte besonders den Antik-Markt in Shanghai, der sich in der Dongtai Straße befand. Dort gab es in der Tat antike Dinge zu kaufen, die manchmal auch einfach nur alter Ramsch waren. Aber wenn man genau hinschaut, findet man zwischendrin auch niedliche Dinge. Handeln ist hierbei Pflicht. Auch wenn manchmal der Anfangspreis gar nicht so hoch erscheint, der Wert der Produkte liegt trotzdem darunter. Auch bei anderen Märkten dieser Art handele ich das dann meistens auf 30-50% des Originalpreises herunter. Leider ist dieser nach Chinesischem Neujahr abgerissen worden um Platz für neue Wolkenkratzer zu schaffen.

Eine andere Besonderheit Shanghais ist die ausgeprägte Barszene, die von den Ausländern dominiert wird. Die Bars tummeln sich häufig in bestimmten Straßen und sind nur selten vereinzelt anzutreffen. Zu meinem Glück befand sich eine dieser Straßen nahe meinem Wohnort. :) Chinesen gehen scheinbar nicht so häufig abends aus. Sowohl Besitzer als auch Besucher dieser Bars waren meistens Ausländer.


Xujiahui, ebenfalls nahe meinem Wohnort

Donnerstag, 5. Februar 2015

Shanghai-Mein erster Eindruck

Da der Sprachkurs in Qingdao Anfang Januar sein Ende fand, bin ich für den restlichen Januar und Februar nach Shanghai gezogen. Ich habe dort eine Praktikumsstelle am Institute for Biological Scienes gefunden. Im Groben handelt das Praktikum von Bioinformatik, das heißt, ich arbeite mit humanen Gensequenzen und mache Statistik damit. Interessant ist, dass die Gene von Patienten mit Autismus stammen. Bisher macht es mir noch sehr viel Spaß, auch wenn ich überhaupt keine Ahnung von Bioinformatik habe!
Im M&M-Store der Nanjingdonglu
In meiner Freizeit schaue ich mir ein wenig die Stadt an. Shanghai ist westlicher orientiert als z.B. Qingdao (und viele andere chinesische Städte- behaupte ich mal) und das macht sich folgendermaßen bemerkbar: 1. Es gibt hier Supermärkte mit westlichem Essen. Während ich in Qingdao auf die Import-Sektion zurückgreifen musste, gibt es hier ganze Läden mit westlichem Essen. Somit gibt es eine viel größere Auswahl und auch viele Dinge, die ich in Qingdao nicht gefunden habe. Ich kann endlich wieder Käse essen, und damit meine ich richtigen Käse!
Außerdem gibt es hier viele westliche Restaurants, einige sogar zu vernünftigen Preisen. In Qingdao war westliche Küche immer sehr teuer im Vergleich zu chinesischer.
2. Viele Chinesen hier sprechen englisch, da Shanghai ein internationaler Standpunkt für viele Firmen ist. Während chinesisch in Qingdao für alltägliche Situation unbedingt nötig war, sprechen hier viele Leute englisch mit mir. Ich habe Leute kennengelernt, die hier seit Jahren leben, kein Wort chinesisch sprechen und trotzdem überleben. Das ist natürlich nicht unbedingt günstig für mich, weil ich gerne meine chinesisch Kenntnisse verbessern möchte. Wenn ich jemanden auf chinesisch anspreche und derjenige englisch beherrscht, dann wird er mir auf englisch und nicht auf chinesisch antworten. Meine chinesisch Kenntnisse fühlen sich dann sehr beleidigt. Aber die Chinesen erwarten hier einfach nicht, dass Ausländer chinesisch sprechen können. Manche sind zumindest positiv überrascht, wenn ich etwas richtig gesagt habe.
In der Nähe vom People Square
3. Hier leben vergleichsweise viele Ausländer. In einigen Teilen der Stadt werde ich dann auch gar nicht mehr angestarrt. An den touristischen Orten gilt das wiederum nicht, da sich natürlich auch viele Chinesen aus anderen Städten dort aufhalten. Letztens wollte sogar eine Gruppe Schüler-jeder einzeln natürlich-mit mir ein Foto machen. Aufgrund der hohen Anzahl an Touristen und der verbesserten Englisch Kenntnisse vieler Chinesen lauern hier einige Touristen-Fallen. Besonders beliebt ist folgende: Eine Gruppe von 3-4 Chinesen fragen einen naiven, gutgläubigen Touristen, ob er für sie ein Gruppenfoto machen könne. Sofort im Anschluss verwickeln sie den Touristen dann in ein unverfängliches Gespräch und laden ihn in ein Teehaus oder Sonstiges ein. Da könne man chinesische Kultur kennenlernen und gemeinsam mache das doch viel mehr Spaß. Ja, ist klar. Am Ende verschwinden die "netten" Chinesen dann auf mysteriöse Art und Weise und der nicht mehr ganz so gutgläubige Tourist muss eine immens hohe Rechnung bezahlen. Zum Glück hatte ich diese Information schon im Vorfeld. Als ich an meinem ersten Tag zu einem der typischen Touristen Orte fuhr, lauerten sie direkt am U-Bahn Eingang auf mich. Ich ließ mich sogar noch in ein Gespräch verwickeln, aber als ich merkte in welche Richtung es ging, habe ich dankend abgelehnt und bin gegangen. Zu allen restlichen Gruppen war ich dann nicht mehr so freundlich. Es klappt aber gut, wenn man vortäuscht kein englisch zu sprechen.
Einige dieser Orte sind der Volksplatz und der Bund. Der Volksplatz oder People Square oder Renmin Guanchang liegt an einigen der Hauptstraßen und wichtigsten Gebäuden Shanghais. Rundherum befinden sich z.B. das Shanghai Museum, das Grandtheater und der People's Garden.

Beide Bilder stammen aus dem People's Garden

Ansonsten ist der Ort recht langweilig. Von dort aus kann man in der Nanjingdonglu, einer Shopping Straße zum Bund oder Waitan spazieren. Der Bund ist die Uferpromenade des Huangpu Flusses. Von dort aus kann die Skyline Pudongs mit dem Pearl Tower und anderen riesigen Gebäuden bewundert werden. 

Die Skyline Pudongs bei nicht sehr schönem Wetter


Auch entlang des Ufers reihen sich viele wichtige Gebäude Shanghais aneinander.  

Weitere Sehenwürdigkeiten folgen in meinem nächsten Eintrag!




Samstag, 13. Dezember 2014

Harbin oder auch 'wie kann es nur so kalt sein'

Harbin liegt im Nordosten Chinas und wird nicht ohne Grund "die Stadt des Eises" genannt. Bei meiner Ankunft lag die Temperatur bei -15°C und bei meiner Abreise bei -21°C. Trotzdem habe ich mich im Dezember nach Harbin gewagt. Die beliebteste Reisezeit für Harbin ist eigentlich von Januar bis Februar, weil in diesem Zeitraum dort das Eislaternenfest stattfindet. Zu diesem Anlass werden Eisskulpturen geschaffen und bei Dunkelheit mit bunten Laternen angeleuchtet. Ich würde mir zwar gerne diese Ausstellung anschauen, aber im Januar und Februar bin ich in Shanghai mit einem Praktikum beschäftigt.

im Temple of Bliss
Es gibt aber noch viele andere interessante Dinge, die man sich in dieser Stadt ansehen kann.
Am ersten Tag haben meine Kommilitonin Michelle und ich den "Temple of Bliss", einen buddhistischen Tempel, besichtigt. 
Die Sophia Kathedrale
Bald wurde uns aber zu kalt und wir beschlossen uns lieber drinnen aufzuhalten. Die Sophia-Kathedrale eignete sich sehr gut dafür. Diese Kathedrale wurde 1993 im russischen Stil erbaut und ist heute das Zentrum für Architektur und Kunst. In der Kathedrale sind zahlreiche Bilder von Harbin im 20. Jahrhundert sowie Modelle der Stadt enthalten. 

Das alles interessierte mich zu diesem Zeitpunkt gar nicht mal so sehr, mein Ziel war nur der Kälte zu entfliehen. Anschließend haben wir das Stadtmuseum von Harbin besichtigt. Der Themenbereich dieses Museums erstreckte sich von der Frühgeschichte von Harbin bis hin zu Kunst und Musik. Da Harbin so nah zu Russland liegt, sind dessen Einflüsse sehr groß. Anstelle von englischen Untertiteln finden sich häufig russische Untertitel. Wäre mein chinesisch nicht schon ein bisschen besser geworden, hätte ich mich sonst wohl vollkommen wie ein Analphabet gefühlt.

Nun nahte der Nachmittag des ersten Tages und somit auch die ersten Schwierigkeiten. Ab 4 Uhr wurde es dunkel und noch einmal viel kälter als es sowieso schon war. Nachdem wir eine Stunde nach einem Supermarkt gesucht und letztendlich doch keinen gefunden haben, beschlossen wir zum Hotel zurückzukehren. Doch zunächst einmal fanden wir keine Bushaltestelle mit einem Bus, der uns nach Hause bringen würde. 'Okay, dann nehmen wir eben ein Taxi, kostet ja nicht so viel', dachten wir uns also. Jedoch befanden wir uns gerade in der Rush Hour und etwa 20 Leute standen in einer Reihe für ein Taxi an. Ausnahmslos jedes vorbeifahrende Taxi war bereits besetzt. So langsam kam Verzweiflung auf. Wer meinen letzten Post noch in Erinnerung hat, weiß vielleicht noch wie ich die Verkehrssituation in Qingdao beschrieben habe, aber das ist ein Scherz gegen Harbin... Nach einigen Minuten nahmen wir einfach den nächsten Bus, der ankam und fuhren zu einer Haltestelle, die wir bereits besucht hatten und kannten. Die Linie, die uns dort nach Hause bringen sollte, war jedoch so unbeschreiblich voll, dass wir uns nur noch mit Mühe hineinquetschen konnten und in die Mitte des Busses gedrängt wurden. An unserer Haltestelle angekommen eilten wir so weit dies möglich war zum Ausgang, doch wir waren zu spät. Der Bus fuhr trotz unserer Schreie "Aussteigen!!!" einfach weiter. Von der darauffolgenden Haltestelle liefen wir zurück zum Hotel. Glücklich liefen wir zurück zu unserem Zimmer und freuten uns auf die warmen Bettdecken und einen heißen Tee. Doch unsere Zimmerkarte funktionierte nicht. Das Schicksal meinte es nicht gut mit mir an diesem Tag. Dieses Problem ließ sich zum Glück sehr schnell beheben, trotzdem passte dieser Zwischenfall einfach wunderbar in die Ereigniskette "impossible to get home“.

Mit neuer Energie begannen wir den nächsten Tag. Auf dem Tagesplan standen Harbin Polarworld und der sibirische Tigerpark. Der sibirische Tigerpark hat mir ziemlich gut gefallen. Das Gebiet ist wirklich sehr groß und mit einem Zoo kaum zu vergleichen. Es ist nicht erlaubt dort allein hindurchzulaufen, sondern man wird in einem gesicherten Bus gefahren. Da aus Sicherheitsgründen die Scheiben geschlossen bleiben mussten, konnte ich kein besonders gutes Foto schießen. Ich fand es aber ziemlich faszinierend wie nah die Tiger zu dem Bus kamen.
im Museum: Mischung aus Michelle und mir

Am dritten Tag besuchten wir das Museum für Wissenschaft und Technik. Für mich war es das anschaulichste Museum, das ich je gesehen habe. Für jedes physikalische, technische oder biologische Prinzip, das vorgestellt wurde, gab es ein kleines Experiment oder ein Spiel, das man selbst machen konnte. Das war wohl der Grund dafür, dass sehr viele Kinder dort herumrannten, aber davon habe ich mich nicht beirren lassen.


Danach haben wir uns einen bekannten Park angesehen, der wirklich sehr schön anzusehen war. An diesem Tag hatten wir Glück, denn es war sehr sonnig und bei ständiger Bewegung, konnten wir es einigermaßen gut draußen aushalten.



ausnahmsweise ein Tag mit viel Sonnenschein
im Park




















das soll übrigens ein Phoenix sein

Dienstag, 2. Dezember 2014

Ein bisschen vom Alltag

Mein Uni-Alltag in China beginnt jeden Tag um 5:45. Da ich so weit entfernt von der Uni wohne und jeden Morgen einen Weg von über einer Stunde habe, stehe ich recht früh auf, um meinen Bus zu bekommen. Der einzige Vorteil liegt wohl darin, dass ich dem meisten Stau aus dem Weg gehen kann und nicht noch länger im Bus warten muss. Bus fahren ist hier eine ganz lustige Angelegenheit. In Qingdao wohnen insgesamt 9 Millionen Menschen. Im Hauptteil der Stadt sind es immerhin noch 2 Millionen Menschen. Und trotzdem gibt es keine U-Bahn. Es gibt also nur 3 Möglichkeiten von A nach B zu kommen: mit dem eigenen Auto, dem Taxi oder dem Bus. Alle Möglichkeiten führen letztendlich dazu, dass auf den Straßen sehr viel Verkehr herrscht. Die Tatsache, dass sowohl ein eigenes Auto und ein Taxi für viele Menschen zu teuer ist, führt dazu, dass es in den Bussen immer kuschelig warm ist. Eine Busfahrt kostet etwa 15 ct, egal wie viele Stationen. Buspläne wie in Deutschland gibt es nicht. Es stehen alle Stationen drauf, die der Bus anfährt, aber es gibt keine genaueren Informationen über die Zeit, lediglich die Anfangs- und Endzeit an jedem Tag. Für die Busse, die ich regelmäßig benutze, hab ich das zum Glück schon rausgefunden. Ich hab aber auch schon mal eine Stunde auf einen Bus gewartet.
Damit ich morgens nicht noch früher aufstehen muss, kaufe ich mir mein Frühstück auf dem Weg zur Uni und frühstücke dort. Es gibt morgens eine Vielzahl an kleinen Ständen, die chinesisches Frühstück verkaufen, da im Allgemeinen wenige Mahlzeiten zu Hause zubereitet werden. Ich esse jeden morgen Reissuppe. Die meisten Reissuppen schmecken wie Reis mit Wasser-nach gar nichts. Aber irgendwann habe ich eine Sorte mit Geschmack gefunden, kostet 20 ct. Ansonsten gibt es noch eine Vielzahl an Möglichkeiten: beliebt ist eine Art Hamburger mit Brot, in das Fleisch, Salat, Ei und Soße reinkommt. Außerdem gibt es auch eine Art herzhafter Pfannkuchen mit Mayonnaise und Fleisch und Ei. Einmal habe ich auch warme Sojamilch probiert, die hat sogar besser geschmeckt als die, die ich aus Deutschland in Erinnerung habe. Es gibt auch Bäckereien in China, aber die Backwaren dort sind teurer verglichen mit den Straßenständen oder herkömmlichen chinesischen Essen. Sogar im Vergleich mit Preisen aus Deutschland. Außerdem gibt es dort nur helles, sehr weiches Brot und süßliche Dinge. Ich habe hier sogar eine deutsche Bäckerei gefunden. Einige Dinge konnte ich auch wiedererkennen, einiges habe ich in Deutschland aber noch nie gesehen.
Agnieszka, Michelle und ich im "Waffle Bants"
Mein Uni-Tag endet um 12 Uhr, danach gehe ich meistens mit Kommilitonen in einem Restaurant oder in der Kantine Mittagessen. Die Kantine bietet sehr große Portionen zu sehr kleinen Preisen an. Vegetarische Gerichte gibt es ab knapp 1€. In der näheren Umgebung der Uni gibt es ein paar kleinere Restaurants, in denen man zu immer noch geringen Preisen essen kann. Dort bestellen wir meistens als Gruppe mehrere Gerichte und teilen sie. Dabei bekommt jeder seine eigene kleine Schüssel Reis. Am Ende bezahlt jeder ungefähr 2-3€. Serviert werden chinesische Gerichte. An diesen Orten essen meist Studenten, da sie direkt neben der Uni liegen.
Es gehen aber sehr viele Leute entweder mittags oder abends essen, da es sehr günstig ist. Man spart kein Geld beim selbst kochen, je nachdem bei welchem Gericht zahlt man sogar mehr. Die Küchen hier sind auch alle nicht sehr luxuriös ausgestattet. Ich habe meine eigene Wohnung, aber meine Küche hat nicht mal einen Ofen oder eine Mikrowelle. Ich habe einen Gasherd mit 2 Kochstellen. Bisher habe ich noch von keiner anderen Person etwas anderes gehört. In einigen Studentenwohnheimen gibt es tatsächlich keine Küche. Das wäre in Deutschland unvorstellbar.
In Qingdao Downtown kann man auch für mehr Geld leckeres Essen finden. Dort gibt es alle Arten von Restaurants. Es wird im Stil von anderen asiatisches Ländern gekocht und sogar westlich. Ganz besonders mag ich ein westliches Café, das einen himmlisches Käsekuchen serviert.
Blaubeer-Käsekuchen yummy!
Anschließend fahre ich nach Hause und mache meine Hausaufgaben. Die Uni erinnert vom Lernstil mehr an eine Schule, daher mache ich jeden Tag brav meine Hausaufgaben. Je nachdem wie spät ich nach Hause fahre, lande ich mitten im Berufsverkehr. Das ist deshalb erwähnenswert, weil ich schon so manche Nah-Tod-Erfahrung in einem Bus hatte. Es ist schon gefährlich über die Straße zu gehen, wenn nicht so viele Autos unterwegs sind, aber in der Rush Hour schaue ich nicht mehr aus dem Fenster. Das Gruseligste als Fußgänger ist, dass die Autos trotzdem Vorfahrt haben, wenn die Fußgängerampel grün anzeigt. Meistens wird man aber nur angehupt, wenn man im Weg steht. Meistens. Einmal wollte ich gerade aus einem Bus aussteigen und bin fast von einem Auto umgefahren worden, das den Bus von rechts in der Bushaltestelle überholen wollte. Ich war etwas geschockt. Wenn ich recht darüber nachdenke, habe ich auch noch nie irgendwo hier eine Fahrschule gesehen. Wundert mich nicht. Wenn ich die Straße überqueren möchte, dann suche ich nach irgendwelchen Chinesen, die in die gleiche Richtung wollen wie ich und folge ihnen einfach. Zum Glück gibt es hier so viele davon.
Als das Wetter noch schöner und wärmer war als es jetzt ist, habe ich gegen 6-8 Uhr abends oft Kinder und ältere Menschen gesehen, die draußen gespielt, getanzt oder Taiji gemacht haben. In der Gegend in der ich wohne, gibt es nämlich einen kleinen Platz mit einer Ansammlungen von kleinen Geschäften, der ein bisschen Platz für solche Zusammentreffen bietet.

Was mich ein bisschen traurig macht um diese Jahreszeit ist das nicht Vorhandensein von Weihnachten. Es gibt keine Dekoration in den Straßen, keine Plätzchen oder Lebkuchen im Supermarkt und auch keine Weihnachtsbäume. Im Starbucks gibt es jetzt Weihnachtskaffee und die Fensterscheiben von McDonalds haben mir frohe Weihnacht gewünscht, aber das war auch schon alles. Außerdem habe ich eine ältere Frau in einem chinesischen Weihnachtspulli gesehen. Es waren Weihnachtsbäume und Pandas mit niedlichen Schals darauf abgebildet. Weihnachtspandas. Schade, dass ich nicht stricken kann.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Tee-Ausstellung und Museums-Besuch

Mit zwei chinesischen Freunden habe ich an einem Sonntag Morgen eine Tee Ausstellung besucht. Es gab verschiedene Hallen, in denen Tee von allen möglichen Seiten behandelt wurde.
In einer der Hallen wurde jegliches Zubehör ausgestellt. Wir haben Becher, Kannen, Untersetzer und sonstigen Schmuck gesehen. Das Teezubehör konnte als Set oder als Einzelteile für viel Geld dort erworben werden. Irgendwann werde ich definitiv ein solches Teeservice besitzen, aber ich entschied mich erst einmal weiterzugehen.
In der weitaus interessanteren Halle konnte nun auch Tee getrunken werden. Es gab unzählige verschiedene Stände, die Tee einer Provinz oder einer Stadt präsentierten. In China wird vorwiegend schwarzer Tee, grüner Tee, weißer Tee und Pu'er Tee getrunken. Ich hab an gefühlt 20 Ständen den jeweiligen Tee probiert und bilde mir sogar ein zwischen verschiedenen Schwarzteesorten einen Unterschied geschmeckt zu haben. Insgesamt hat mir aber jeder Tee sehr gut geschmeckt. Mein Favorit ist aber der weiße Tee, den ich vorher in Deutschland noch nie probiert habe.
Besonders ist auch die Art und Weise wie der Tee zubereitet wird. Ich versuche es einmal zu rekapitulieren: Zuerst wurde Wasser zum Kochen gebracht und damit die kleinen schnuckeligen Becher ausgespült. Anschließend wurde das heiße Wasser auf die Teeblätter gegossen und 1-2 Minuten ziehen gelassen. Durch eine Art Sieb wurde der Tee in einer Kanne gegossen und anschließend auf die Becher verteilt. Allerdings wurde der Tee direkt wieder ausgeschüttet und neues Wasser wurde auf die Teeblätter aufgegossen abgesiebt und erneut eingeschüttet. Nun durfte der Tee getrunken werden :)

Einen Tag zuvor habe ich ein Museum über die Geschichte von Qingdao besichtigt. Qingdao und Deutschland verbindet eine gemeinsame Geschichte, da es von 1897 bis 1914 von Deutschland besetzt war. Aus dieser Zeit gibt es noch einige Gebäude in Qingdao (eine Brauerei, die in China für gutes Bier bekannt ist ;-), eine Kirche, die Gouverneursresidenz, … ) Ein paar andere alte deutsche Gebrauchsgegenstände sind in dem Museum erhalten.

Die Geschichte des Museums startet aber schon viel früher und geht bis in die Neuzeit. Besonders hat mich aber auch chinesische Kunst und das Porzellan fasziniert.


Donnerstag, 23. Oktober 2014

Ich werde zur Bergsteigerin!

Qingdao ist wirklich eine schöne Stadt. Es gibt hier viel zu sehen, vor allem auch viel Natur. Eine bekannte Sehenswürdigkeit hier ist der Laoshan Berg, der als der Geburtsort für den Taoismus gilt.

Rund um den Berg herum gibt es viele taoistische Tempel, in denen die Menschen früher und heute zu den Heiligen des Taoismus beten können. Innerhalb der Tempel war es nicht immer erlaubt Fotos von den Skulpturen der Heiligen zu machen. Im Huayan Tempel des Laoshan konnte ich jedoch ein paar schöne Bilder machen. Dieser Tempel ist anders als alle anderen Tempel der buddhistischen Religion zugehörig.
Davor zündeten die religiösen unter den Besuchern häufig überdimensional große Räucherstäbe an (von Stäbchen kann da wirklich keine Rede mehr sein, als erstes dachte ich, das wären Feuerwerkskörper).
Beliebt sind scheinbar auch die roten Schildchen, auf denen Wünsche verewigt werden können. Diese werden dann an das Geländer der Treppe im Tempel gehangen. Ich bin wunschlos glücklich, deshalb hab ich nichts dorthin gehängt :)
In einer größeren Tempelanlage haben wir verschiedene Aussichtspunkte besichtigt und einen wunderschönen Blick auf das Meer bekommen. Von diesem Ausblick hatte ich auch 3 Tage später noch Andenken durch angenehmen Muskelkater in den Waden. Ich kann aber sagen: es hat sich gelohnt!

















An einem Wochenende in der freien Woche (vom 1.10. bis zum 7.10. sind hier Nationalfeiertage) habe ich mit meinen chinesischen Kollegen einen Ausflug nach Huangdao gemacht. Wir haben dort bei einem Freund meiner Kollegin übernachtet (das hab ich auch erst erfahren, als wir dort angekommen sind). In Huangdao sind wir auf einen
kleinen Berg geklettert.




Dass mit Klettern auch wirklich klettern und nicht nur eine Wanderung auf den Berg gemeint waren, hab ich auch erst so richtig gemerkt, als ich den Berg gesehen hab. Sprachbarrieren eben. Eigentlich ist Klettern ja überhaupt nicht mein Ding, wenn ich mir überlege, dass lange Treppen schon eine Herausforderung für mich darstellen, doch ich war positiv überrascht. Es hat ziemlich viel Spaß gemacht. Das Hinaufkommen war zwar deutlich leichter als das Absteigen, zumindest für mich, aber ich hab es ohne irgendwelche Verletzungen geschafft! Am nächsten Tag sind wir dann noch zum Strand gefahren und dann gings auch schon wieder nach Hause.


 Taishan
Vor ein paar Wochen bin ich mit einer Freundin aus der Uni und einer koreanischen Reisegruppe auf den Taishan gestiegen. Dieser ist ein recht bekannter und beliebter Berg hier.
Nach 2 Stunden bergauf hatte ich diese schöne Aussicht:
Jin und ich :)

gerade oben angekommen...
Asian-Style yeah! ;)


Mittwoch, 8. Oktober 2014

Ausflug zur Gartenshow




In Qingdao gibt es derzeit eine sehr große Ausstellung von chinesischen und internationalen Gärten. An einem schönen sonnigen Tag sind einige Kollegen vom Institut und ich dorthin gegangen. Da ich einen Studentenausweis von einer chinesischen Uni habe, bin ich sogar gratis reingekommen.







Innerhalb der Ausstellung gibt es z.B. einen Bereich mit vielen kleinen Gartenanlagen, die jeweils typisch für eine chinesische Provinz sind. Man konnte auch durch alle Gärten durchlaufen, sich in eines der Gartenhäuschen setzen oder die Statuen bzw. Skulpturen bewundern.
























Außerdem ist Wasser in Form von Teichen oder kleinen Wasserfällen ein charakteristisches Element in den Gärten. Insgesamt ist jeder Garten auch sehr bunt mit vielen verschieden Blumen und Bäumen gestaltet. Hat mir alles sehr gut gefallen!




Das  ist ernsthaft aus Schokolade gemacht!
Ein besonderes Highlight für mich war der Schokoladen-Pavillon. Von außen sah dieser recht unscheinbar aus, doch die lange Schlange ließ auf etwas interessantes schließen. Innen angekommen sah ich mich um und konnte nicht recht verstehen, warum es sich um einen Schokoladen-Pavillon handeln sollte. Okay, in einer Ecke wurde tatsächlich an einem Stand Schokolade verkauft. Die war allerdings sehr teuer, deshalb hab ich sie nicht gekauft. Ansonste gab es auch hier eine Vielzahl an sehr schönen Blumen, die in Glasvitrinen sehr schön angerichtet ausgestellt wurden. Und dann hab auch ich begriffen, was die Aufmachung tatsächlich mit Schoki zu tun hatte. All die schönen Blumen bestanden aus Schokolade. In der Mitte gab es sogar eine riesige Schokoladen-Burg. Mit all der Selbstbeherrschung, die ich aufbringen konnte, ging ich an den plötzlich sehr lecker aussehenden Blumen vorbei. (Da es hier nicht besonders viel leckere Schokolade gibt, bin ich hier ziemlich auf Entzug ._.).




Nach ein paar Stunden kamen noch Kommilitonen aus der Uni dazu und wir haben den Rest der Ausstellung bewundert. Begeistert war ich auch von den riesigen Figuren, die aus Büschen zugeschnitten worden sind.