Am Montag den 25. August
um 13:30 kam ich endlich in China an. Nach 12 Stunden Flug plus
umsteigen, sah ich auch dementsprechend zerstört aus, als ich aus
dem Flieger steig. Eigentlich war ich auch müde, aber meine
Erleichterung endlich angekommen zu sein überdeckte das ganze.
Freundlicherweise wurde
ich von meinem neuen Mitbewohner abgeholt, hab meine Sachen in die
neue Wohnung geworfen, mich umgezogen und bin sofort wieder
losgedüst. Wir sind nämlich zu dem Institut gefahren, an dem ich ab
dem 9.9. mein Praktikum absolvieren werde. Dort habe ich mich dann
schon mal im Labor umgesehen und einige Leute kennengelernt.
Kurze Zeit später gings
dann auch wieder nach Hause. Aber vorher musste noch das wichtigste
erledigt werden: Essen. Darüber hab ich schon von vielen Seiten
(meist Erfahrungsberichten) verschiedene Dinge gehört. Zur
Erinnerung: ich esse kein Fleisch und vertrage schlecht Gluten.
Die einen sagen, auf Mehl
könne man ja verzichten, aber ohne Fleisch sei schwieriger. Die
anderen sagen, es gäbe viele Gerichte ohne Fleisch, aber in den
meisten stecke doch Mehl. Andere sagen, dass ein Aufenthalt in China
mit diesen Essgewohnheiten sowieso verrückt sei. Tja, Pech gehabt.
Wäre ja auch sonst viel zu einfach. Wenn wir auf der Spiesekarte
nicht direkt etwas ohne Fleisch oder Mehl finden, frage ich in den
Restaurants einfach-ehem, lasse von meinem chinesischen Mitbewohner
fragen-ob es auch Speisen ohne Fleisch gibt. Das, was ich dann
letztendlich gegessen habe, hat dann auch gut geschmeckt. Und vor
allem war es günstig. Eine große Portion, die mich satt macht,
kostet umgerechnet 1-2 Euro.
Am nächsten Tag hab ich
dann mal versucht Geld zu wechseln. Zuvor war ich eine Woche in
Kroatien, da lief das etwa so ab: Büro betreten, Geld auf den Tresen
legen, anderes Geld zurückbekommen, weggehen. Ich hätte nicht ein
Wort sagen brauchen. Hier war das in etwa so: Es gibt hier kein
Wechselbüro (am Flughafen schon, doch da zahle ich hohe Gebühren),
also rein in die Bank. Da hab ich erst mal ein Formular darüber
ausgefüllt, dass ich Geld wechseln möchte, wie viel es sein soll
und mein Passnummer musste auch her. Als nächstes durfte ich mir
eine Nummer ziehen, da die Leute nach der Reihe von den Schaltern
aufgerufen wurden. Prima, nur noch 12 Leute vor mir. Als ich dann
ankam, wurde mein Pass erneut kontrolliert, das Geld sicherlich 2
Minuten genaustens begutachtet und nachdem ich für irgendetwas
unterschrieben hatte, bekam ich dann endlich renminbi zurück. Ich
war insgesamt also ungefähr eine Stunde in der Bank...
Das Anmelden bei der
Polizei, dafür, dass ich jetzt hier wohne, hat dagegen keine fünf
Minuten gedauert.
Nun wollte ich ein
bisschen die Stadt erkunden und noch ein paar Dinge für den Haushalt
einkaufen gehen. Ich fuhr mit dem Bus in die Stadt-jede Fahrt kostet
10 ct, das muss man sich mal reinziehen-und fand direkt ein ziemlich
großes Einkaufcenter. Ich war total begeistert und blieb direkt 2
Stunden drin. Das lag zum großen Teil auch daran, dass es manchmal
ewig gedauert hat, bis ich entziffert hatte, was ich da eigentlich in
der Hand hielt. Irritierenderweise sprachen mich richtig viele
Mitarbeiter in einzelnen Abteilungen an. Ich hab einfach nett
gelächelt und bin weitergegangen. Irgendwann versteh ich das schon.
Und schon kam mein bisher größter Auftritt: ich hab gefragt, wo das
Salz ist. Oh ja, ich hab das erste Mal einen sinnvollen, wenn auch
kurzen Satz gesagt. Vorher bestand mein Repertoire nur aus Hallo,
Tschüss und Danke. Vielleicht kann ich demnächst schon alleine mein
Essen bestellen.
In diesem riesigen
Supermarkt hab ich mir direkt überlebenswichtige Dinge gekauft. Zum
Beispiel einen Löffel. Ja, einen Löffel hatte ich echt nötig. Am
ersten Morgen hab ich mein Frühstück (Bananen mit Naturjoghurt
gemischt) mit Stäbchen gegessen! Da hab ich nicht nur wie sonst eine
halbe Ewigkeiten, sondern ein ganze Ewigkeit zum Essen gebraucht.
Aber jetzt hab ich ja Löffel.
Meine Wohnung hier ist
ziemlich prima. Sie ist recht groß, ist möbliert, ich hab mein
eigenes Bad und es gibt sogar einen kleinen Tempel mit einer Art
Heiligen, der für viel Geld steht. Die 2 L Flasche Sojasauce in
der Küche ist auch nicht zu vergessen. Ich bin gespannt, wie lange
ich brauche um 2 L Sojasauce zu verbrauchen.
So viel zu meinem ersten
richtigen Tag hier.
Kari :D Ich kann mir so richtig vorstellen, wie du lächelnd einfach weitergehst :'D
AntwortenLöschenInteressant, dass man sich in China bei der Polizei anmeldet. Warum ich deinen Blog jetzt erst entdecke, weiß nur der Himmel :/ Werde ihn aber sicher ab jetzt fleißig lesen ;)
<3 Svenja